Im Jahr 1992 kam ein fremder Kater durch die Katzenklappe in unser Haus und beschloss, ab sofort dort zu wohnen. Es war ein wunderschöner grosser Karthäuser mit blaugrauem seidigen Fell und bernsteinfarbenen Augen. Er wurde erstaunlicherweise von unseren 4 anderen Katzen/Katern akzeptiert und so durfte er bleiben. Nachdem die Rangfolge geregelt war, ordnete er sich in die Katzenhierarchie ein. Er war stets ein Einzelgänger, aber er war überaus anschmiegsam und liebebedürftig. Leider aber auch sehr eifersüchtig, was öfter zu Auseinandersetzungen mit seinen Artgenossen führte. Sein Auftreten war majestätisch und erhaben. Er wurde von allen Gästen bewundert, dann stand er im Mittelpunkt, das gefiel ihm. Im Jahr 2000 zog ein neuer kleiner Kater bei uns ein. Zu unserem grossen Erstaunen kümmerte sich Tom plötzlich um den Kleinen, er leckte ihn ab, liess ihn an seinem Futternapf fressen und trug spielerische Katerkämpfe mit ihm aus. Er hatte ihn als seinen Sohn adoptiert. Diese innige Freundschaft bestand bis zuletzt. Dann wurde Tom plötzlich krank, er bekam mit 14 Jahren Altersdiabetis. Wir mussten ihm nun täglich 2x Insulin spritzen. Von da an benahm er sich auch wie ein alter Herr, er sass auf der Terrasse und schaute in den Garten, oder er schlief. Den 1.Juni 2002, ein wunderschöner sonniger Tag, verbrachte Tommi mit uns auf der Terrasse. Abends gingen wir zu Freunden und kamen erst später wieder zurück. Da lag Tom vor der Haustür, konnte nur noch den Kopf heben, zitterte verkrampft und schrie laut. Wir fuhren noch spät nachts mit ihm zur Tierklinik, aber dort konnte man ihm auch nicht mehr helfen, vermutlich Schlaganfall... So blieb er in seiner letzten Stunde in den Armen meiner Frau. Als ich ihn am Sonntagmorgen im Garten beerdigte, begannen auf einmal die Kirchengloccken zu läuten ... leb wohl Tommi.
Fortsetzung
Edmund Maser
02/06/02

Olymp