Unser Tiger hats nicht geschafft. Als er uns fand, hatte er ohne
daß wir es wußten, bereits schlimme Zahnprobleme. Obschon er
keinen Mundgeruch hatte, schöpften wir Verdacht. Mucki floh
manchmal quieckend von seinem Freßnapf. Da er sonst eher selten laut
gab, schloß ich auf Zahnschmerzen. Wir haben jedoch vier Monate gewartet,
bis wir das Tier zum Zahnarzt brachten. Sagen Sie nicht, daß sei
herzlos. Wir hatten keine Erfahrung mit Katzen und Mucki gehörte zum
Nachbarhaus und lebte völlig illegal bei uns. Im Februar haben wir
den Nachbarn angesprochen und sind danach zum Tierarzt. Mucki wurde operiert.
Es war offensichtlich, daß er schon einmal auf dem Tisch gelegen
haben mußte. Beim ersten Mal waren schon diverse Zähne gezogen
worden und nun waren alle bis auf die vier Eckzähne draußen.
Mucki erholte sich und konnte wieder ohne Quieken zerdrücktes Naßfutter
essen.
Doch eines Tages im Juni hatte Mucki plötzlich eine dicke Backe. Beim
Tierarzt ließen wir ihn sedieren, röntgen und eine Gewebeprobe
nehmen. Mucki hatte ein Plattenepitel: höchst aggressiv. Es hieß
noch sechs Wochen.Wir haben ihn ab diesem Zeitpunkt 5 weitere Monate - alle
drei Wochen - mit Kortison behandeln lassen. Doch am Ende traten Blutungen
auf, er war von 5,5 kg auf 4 kg heruntergemagert und es gab nur noch die
Erlösung durch eine Spritze. Der arme Muck hat es so auf gerade mal
acht Menschenjahre gebracht.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Joachim Thewes und
Bill Sanders
für ihre tröstenden Zeilen bedanken. Ebenso bei den Kollegen,
die sich täglich nach dem Muck erkundigten.
1996